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Rezension:Über die Alpen nach Italien: Zu Fuß 1500 Kilometer auf den Spuren Heinrich Heines (Gebundene Ausgabe)

Der 1955 geborene freie Journalist, Vortragsreferent und Fotograf Achill Moser hat sich unmittelbar nach dem Abitur seines jüngsten Sohnes Aron auf den Weg gemacht, um mit diesem gemeinsam auf den Spuren Heines von München nach Florenz zu Fuß zu gehen. Heine fuhr die 1500 km umfassende Strecke einst mit der Kutsche.


Vater und Sohn schreiben im Wechsel die einzelnen Kapitel des spannend zu lesenden Reiseberichtes. Berichtet wird nicht nur von Sehenswertem, sondern von den Lauferfahrungen, den Befindlichkeiten und Überlegungen unterschiedlicher Art, die das 75 Tage lange Beisammensein mit sich brachten. Verwoben in den Gesamttext sind zahllose Textpassagen aus Heines Heines "Reise nach Italien".


Achill Moser lässt nicht unerwähnt, dass Heine damals das Klischee eines Italienreisenden erfüllte und wie viele Söhne der gehobenen Bürgerschicht und des Adels auf große Tour ging, motiviert durch Fernweh, Neugier und Begegnungslust,(vgl.: S.57). Moser sen. erzählt zunächst auf wenigen Seiten Heines Leben und auch wie es zu der Italienreise kam, zu der er sich im Alter von 31 Jahren entschied.

Auf der Reise selbst ist Heine gewissermaßen dann der Dritte im Bunde, dessen Fahrt in der Kutsche in jenen Tagen auch nicht gerade ein Spaziergang war. Es ist interessant zu beobachten, ob die drei Personen einzelne Orte wirklich unterschiedlich wahrnehmen. Hat sich der Blick auf einen Ort wie Verona oder Florenz im Laufe der Zeit verändert?

Mir gefällt, dass Achill und Aron Moser diese körperlich beschwerliche Reise gemeinsam durchführen. Auf eine solche Weise ein Kind ins Leben zu entlassen, halte ich für nachahmenswert. Die vielen Gespräche, die Nähe, die gemeinsame Erfahrung, das Vertrauen wird sich nicht nur im Heute, sondern wohl auch in der Zukunft positiv auszahlen. Einander kennen- und vertrauen lernen ist in Extremsituationen am besten möglich. Wie viele Väter kennen heute ihre Söhne und Töchter noch, wenn diese das Kleinkindalter hinter sich gebracht haben? Selbst dann, wenn sie in einer gemeinsamen Wohnung leben, bleibt nicht selten das Eigentliche verborgen. Doch je besser man sich kennenlernt, umso geringer werden die Missverständnisse, deren Konsequenz nicht selten Funkstille ist. Eine banale Erkenntnis, aus der selten die richtigen Folgerungen gezogen werden.


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