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Rezension:Terra Brasilis: Die Entdeckung der neuen Welt (Gebundene Ausgabe)

"Nichts, was der menschliche Fortschritt hervorbringt, erhält die Zustimmung aller." (Kolumbus)

Herausgeber dieses reich bebilderten Buches ist der Autor Christian Welzbacher. Er auch hat die Einleitung zu diesem Werk verfasst, das diverse historische Briefe, Tagebucheinträge und Reiseberichte von Verfassern aus längst vergangenen Zeiten enthält, die durch wissenschaftliche Texte zur brasilianischen Tier- und Pflanzenwelt ergänzt werden.

Die Bilder und Quellentexte im Buch dokumentieren nicht nur den Wettstreit der Nationen bei der Eroberung der Neuen Welten, sondern sie sind, wie Welzbacher anmerkt, von Beginn an ein unmittelbarer Teil der Eroberung selbst. Der Autor begründet dies damit, der Deutungshoheit der Welt ein Stück näher gekommen zu sein und zwar rascher als die Konkurrenz aufgrund des akkumulierten, gedruckten Wissens und der Interpretation der gesammelten Daten.

Welzenbacher weist darauf hin, dass es im Buch fünf Bildertypen gibt und zwar Kartenwerke, Illustrationen der Reiseberichte, Konventionen der Darstellung im Rahmen wissenschaftlicher Abhandlungen, eigenständige Gemälde und stilisierte Fundstücke. Diese Bildertypen gestalten sich in der Gesamtheit für den Betrachter als eine beeindruckende Bilderwelt, die die Fantasie beflügelt.

Zunächst hat man Gelegenheit Texte verschiedener Entdecker kennenzulernen und sich einen Eindruck von dem zu verschaffen, was sich Ende des 15. und im 16 Jahrhundert in Übersee ereignete. Vorgestellt werden Texte von Christoph Kolumbus, Pèro Vaz de Caminha/ Pedro Àlvares Cabral, Amerigo Vespucci und Jean de Léry.

Im Jahre 1500 entdeckte Cabral Brasilien. Sehr interessant ist der Bericht von jenem Tage seitens Péro Vaz de Caminha an den portugiesischen König Manuel und ziemlich schockierend ein Kupferstich aus dem Jahre 1557, der vom Kannibalismus im damaligen Brasilien erzählt.

Fünfhundert Jahre Entdeckungsfahrten, Expeditionen, Berichte aber auch Sammlungen haben einen riesigen Schatz an wissenschaftlichen Erkenntnissen hervorgebracht und verdeutlicht wie außerordentlich die biologische Vielfalt Brasiliens ist. Auch darüber liest man Wissenswertes, nicht zuletzt schließlich über den Tierhandel in der damaligen Kolonie. Offenbar weckte die wachsende Faszination für exotische Tiere das Interesse der Kaufleute, die an portugiesischen Expeditionen beteiligt waren und hier speziell der Brüder Ulrich und Jakob Fugger aus Augsburg. Übrigens besteht der Handel mit brasilianischen Tieren bis heute fort und beträgt ungefähr 15 Prozent des gesamten Welthandels mit wilden Tieren, (vgl. S.111).

 Über den "Onca", (das ist das portugiesische Wort für eine Großkatze) liest man Aufschlussreiches und über einen alten Mythos, wonach ein Mensch ihm das Feuer gestohlen habe. Thematisiert werden zudem u.a. die Anfänge der brasilianischen Medizin im 18. Jahrhundert und auch brasilianische Pflanzen in der europäischen Medizin des 17. und 18. Jahrhunderts.

Spannend zu lesende Texte von Louis Antoine de Bougainville, Alexander Humboldt, Adam Johann von Krusenstern oder auch von Charles Darwin verdeutlichen auf welche Weise man Brasilien einst erkundet hat und so entwickelt sich ein vielfarbiges Bild jenes Landes, das in diesem Buchherbst bekanntermaßen eine besondere Stellung eingenommen hat.

Die Zeittafel zum Schluss rundet das wirklich gelungene Buch ab, auf dessen Cover eine prachtvolle Orchidee abgebildet ist, die demnach aus Brasilien kommt und die ganze Schönheit diese Landes ausstrahlt.

 Empfehlenswert.

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