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Rezension: Atlas der ungewöhnlichsten Orte- Travis Elborough, Alan Horsfield

Dieser Atlas der ungewöhnlichsten Orte offenbart sich als ein Kompendium der kuriosen, sonderbaren, merkwürdigen Plätze. Die Orte sind sechs Rubriken zugeordnet:

Realisierte Träume
Verlassene Orte
Gebaute Kuriositäten
Inselwelten
Schaurige Orte
Unterirdische Orte

Alle Orte sind bestens beschrieben. Kartenmaterial und Fotos vervollständigen das Bild des Ungewöhnlichen. 

Da gibt es beispielsweise Hashima (Japan), die verlassene Insel der Minenarbeiter. Diese Insel galt als der am dichtesten besiedelte Ort auf der Welt. Als die Mine geschlossen wurde, verschwanden die Menschen in kurzer Zeit von dort. Heute ist der Ort verwildert und geisterhaft. Dennoch zählt Hashima zum Weltkulturerbe seit 2015. 

Spannend auch ist die Geschichte des Ortes San Juan Parangaricutiro in Mexiko, der Opfer eines Vulkanausbruchs wurde. Nur die Kirche blieb wie durch ein Wunder unbeschadet. Wer sie besucht, begreift, was Schicksal ist. 

Auch von einem geschändeten Ort in Frankreich liest man. Dieser Ort heißt Oradour-Sur-Glane. Dort wurden 642 Menschen von den Nazis ermordet. Das Dorf wurde nicht wiederaufgebaut und ist heute ein Denkmal für die Toten und ein Symbol der Erinnerung. 

Es werden Orte im Buch beschrieben, die den Leser staunen machen, so etwa die hängende Bergkirche Santuario Madonna della Corona unweit von Verona oder der Mount Roraima in Venezuela. Sir Walter Raleigh erzählte erstmals von diesem Berg. 

Zu den schaurigen Orten zählt der "Berg der Kreuze" ich Litauen oder auch die Puppeninsel in Mexiko Stadt. Sie ist eine Art Sinnbild für das menschliche Werden und Vergehen. 

Zu guter Letzt lernt man einen unterirdischen Fluss kennen. Dieses 7. Weltwunder befindet sich im Puerto-Princesa-Nationalpark auf den Philippinen. 

Was bleibt,  ist ein Eindruck etwas ganz  Besonderes kennen gelernt zu haben, mystische Orte, wenn man so will. Wer das Geheimnisvolle sucht, findet hier, was ihn gewiss anspricht.

Empfehlenswert 

Helga König

Überall im Fachbuchhandel erhältlich

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Rezension: A Royal Welcome- Anna Reynolds- Gerstenberg

Dieser Bildband trägt den Untertitel "Zu Gast im Buckingham Palast" Über 60 000 Menschen kommen jährlich in den Buckingham Palast, um hier an Staatsbanketten, Gartenpartys oder auch Ordensverleihungen teilzunehmen. Wer hier nicht dabei sein kann, dem bleibt zumindest die Lektüre dieses Buches. Es schenkt den Lesern die Chance, hinter die Palastkulissen zu blicken. 

Man erfährt mehr Wissenswertes über Bälle & Diners dort und kann sich anhand eines Plans des Buckinghams Palast einen Eindruck von den Räumen machen. 

Historische Bilder von Bällen und Beschreibungen hierzu verleihen erste Eindrücke. Es geht weiter mit Ehrenzeremonien & Investituren. Dann wird eine Fülle von Orden gezeigt und man erfährt Näheres über den Verdienstorden, den sehr namhafte Persönlichkeiten erhalten haben, unter ihnen Florence Nightingale. 

Aufgelistet sind eingehende Staatsbesuche seit 1952. Bilder von Besuchern, auch Kutschen, die genutzt werden, wenn hohe Gästekommen, werden gezeigt, zudem Geschenke, die fremde Staatsoberhäupter mitbrachten. Wer die nötige Neugierde besitzt, braucht lange Zeit, bis er alles bestaunt hat. 

Anschließend liest man über die Speisen und die Weine das ein oder andere, auch dass dem Chefkoch 20 Köche unterstehen, die für das leibliche Wohl der königlichen Familie, ihrer Gäste und Bediensteten des königlichen Haushalts sorgen. Im Keller lagern 25 000 Flaschen Wein. In der Regel werden fünf verschiedene Weine pro Menü serviert. 

Über den Tisch, das Porzellan und die Bestecke wird man auch informiert, liest über Kleidung und Schmuck und kann sich diesen auf Bildern betrachten und staunen. Eindrücke von Empfängen & Mittagessen vervollständigen das Bild, dem solche von Privataudienzen folgen, um sich schließlich der Aufnahmen von Gartenpartys zu erfreuen.

Ein schönes Buch, dass eine besondere Reise ermöglicht, nämlich direkt in den Buckingham Palast. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Überall im Handel erhältlich
Online: Gerstenberg oder Amazon

Rezension: Der literarische Rheingau- Wanderungen durch eine poetische Landschaft- Waldemar Kramer

Die Autoren dieses spannend zu lesenden  Reiseführers sind Prof. Dr. Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz. Die beiden haben gemeinsam das Projekt Literaturland Hessen begründet. Die imposanten Bilder im Buch hat Christian Seeling realisiert. 

Ziel des Autorenteams ist es, die Leser zu motivieren, an die Schauplätze der hier vorgestellten Texte zu reisen, um die Kulturlandschaft des Rheingaus zu genießen und sich der Literatur anzuvertrauen, die dort verankert ist. Ins Auge gefasst wurden u.a.: Clemens Brentano im Ostein`schen Park, Goethe vor dem Brentanohaus in Winkel, Freiligrath in der Assmannshäuser Krone und Thomas Mann. 

Zunächst wird man in das "Paradies Rheingau" gelockt und erfreut sich dort beispielsweise eines Bildes von der "Abtei St. Hildegard im Morgennebel", um sich alsdann mit Goethe im Rheingau zu befassen. Der Dichter reiste zweimal in diese Gegend. Diese Reisen sind in die literarische Erinnerungskultur eingegangen und waren mit Zwecken, Zielen, biographischen und historischen Konstellationen überladen. Natürlich kommt auch die achttätige Gastfreundschaft der Brentanos zur Sprache und man hat Gelegenheit textlich ganz nah bei Goethe zu sein, der über seine Reisen berichtet. Drei Texte hat Goethe im Zusammenhang mit der Rheingaureise geschrieben. Unter diesen der Text  "Im Rheingau Herbsttage". 

Man liest über Rheinromantik und erhält auch hier wieder Einblicke in Texte, die begreifbar machen, wie dieses Bild der Landschaft entstand. Gedichte über den Rhein und immer wieder Informationen über besondere Sehenswürdigkeiten lassen aufhorchen, so z.B. über die Krone in Assmannshausen, wo sich einst viele Schriftsteller, Musiker aber auch Politiker trafen. Auch über den Königin-Victoria-Weinberg in Hochheim bleibt man nicht uninformiert und kann sich mit dem Rheingau in der Literatur des 20. Jahrhunderts ein wenig befassen. 

Das Rheingau Musik Festival und das Rheingau Literatur Festival werden ebenfalls nicht vergessen. 

Für Reisende, die auf literarische Schatzsuche gehen möchten, ist dieser Reiseführer eine wirkliche Bereicherung. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich
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Rezension: Gault& Millau Deutschland 2017- Christian-Verlag

Im "Gault& Millau 2017"  werden zur Einstimmung im Rahmen von acht kurzweilig zu lesenden Textbeiträgen zunächst einmal "Genusstrends" erörtert. Dort liest man u.a., dass eine neue Generation von Schaumweinen aus Rheinhessen, Baden und Schwaben unsere Aperitifkultur belebt und sie dazu noch exzellente Essensbegleiter hervorbringt. Neuerdings fänden sich auf Aperitifwagen sogar Obstschaumweine, die beispielsweise aus alten fast schon vergessenen Apfel- und Birnensorten hergestellt werden. Saucen treten offenbar immer mehr in den Hintergrund und Desserts sind überraschend aromatisch, ambitioniert und dabei noch bewundernswert dekorativ wie Beispiele zeigen. Der Trend, dass sich Köche jetzt mit essbaren Wildpflanzen näher befassen, ist sehr begrüßenswert. So feiern Kräuter wie Mädesüß, Giersch, Scharfgarbe und Vogelmiere eine Renaissance in der Spitzengastronomie. Lesenswert auch ist der Beitrag zum Verschwinden der Käsewagen in den Restaurants. Hierfür gibt es Gründe, die im Text zur Sprache kommen. 

Spannend wie immer sind  die Seiten, die den Ausgezeichneten für das Jahr 2017 gewidmet sind. Koch des Jahres ist Andreas Krolik, Lafeur in Frankfurt. Zum Sommelier des Jahres wurde Marco Franzen/ Vendome in Bergisch Gladbach/Bensberg gewählt. 

Natürlich ist es interessant, die Kurzcharakterisierungen aller Ausgezeichneten zu lesen. Hier machen die die jungen Talente 2017 besonders neugierig. Spannend auch sind die Bewertungen der Spitzengastronomie, allen voran die 5 höchstbewerteten Restaurants. 

Die Kriterien für die Benotung der Küche werden näher erläutert und es wird genau erklärt wie man den Reiseführer für Genießer zu lesen hat. Bewertet wurden eine Vielzahl  interessanter Restaurants von Aachen bis Bad Zwischenahn. Bewertungsschluss war der 13. 10.2016.

Man erfährt stets die Bewertung, die Kontaktdaten, den Namen des Gastgebers, des Küchenchefs, die Öffnungszeiten und den höchsten und niedrigsten Preis für ein Menü und für Speisen à la carte. Jedes Restaurant wird bestens beschrieben und man liest auch stets Wissenswertes über die Art wie und was gekocht wird. 

In einem Sonderteil zum Schluss werden sehr gute Hotels und Restaurants in Südtirol vorgestellt. Selbst Hof & Buschenschänken kommen zur Sprache, anschließend ist noch von guten Restaurants in Österreich und der Schweiz  die Rede und schlussendlich werden in einem Begleitheft ausgewählte Hotels, Weingüter und Destillerien in Europa vorgestellt.

Alles in allem ist der Gault& Millau Deutschland 2017 sehr informativ, ein hilfreicher Begleiter auf Reisen und wie immer maximal empfehlenswert. 

Helga König

Das Buch ist überall im Handel erhältlich.

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Rezension: Reiseskizzen- Mit Peter Gaymann unterwegs- Belser

Dieses ungewöhnliche Buch enthält Reiseskizzen des Cartoonisten Peter Gaymann. Der Künstler studierte in Freiburg Sozialwesen und war anfänglich als Sozialpädagoge und Kunsterzieher beschäftigt. Seit 1976 arbeitet Gaymann als freischaffender Cartoonist und Illustrator. 

Im vorliegenden Buch nimmt er die Leser mit auf Reisen nach Italien, Frankreich, Spanien, England, New York, Cuba, Skandinavien, Griechenland und Deutschland. 

Wie  Gaymann schreibt, nutzte er auf diesen Reisen mal große, mal kleine Skizzenbücher. Er zeichnet mit Bleistiften, Kulis, Füllfederhalter, was er gerade zur Hand hat. Dabei koloriert er die Zeichnungen nur selten direkt vor dem Motiv, sondern unternimmt  dies später im Hotelzimmer, wenn seine Lebens- und Reisegefährtin mit anderen Dingen beschäftigt ist, wie er amüsiert anmerkt. 

Die Zeichnungen für dieses Buch sind in den vergangenen 16 Jahren entstanden. Seit dieser Zeit lebt er mit Viktoria zusammen, der er das Buch gewidmet hat. 

Die schönen, mitunter witzigen Skizzen werden zum Teil von Texten begleitet, die den Betrachter anekdotisch wissen lassen, was die Reisenden erlebt haben.

So liest man beispielsweise neben einer hübschen Skizze einer Bar in Verona folgenden Text: "Manchmal lügen Zeichnungen. Diesmal nicht. In dieser Bar in Verona treffen sich gegen Abend zum Aperitif viele junge Leute- wie wir. Ich bestelle mir ein Glas Lugana und meine Frau einen Aperol-Spritz. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich wohl der Einzige bin, der keinen Spritz trinkt. Da fühle ich mich plötzlich wie einer, der in einer Kölsch-Kneipe einen Bordeaux bestellt. Da ich jetzt eh schon der Außenseiter bin, kann ich auch noch komplett den Künstler raushängen lassen. Und fange an den ganzen Laden abzuzeichnen. Prost!"

Gaymanns Eindrücke sind keine Postkartenidyllen, sondern wunderbare Impressionen, frei von Klischees, die eine individuelle Sicht auf berühmte Bauwerke oder Orte vermitteln, aber auch auf Hotelzimmer und andere Innenräume, die neugierig machen. 

Reisen kann schön sein, wenn es stressfrei geschieht. Da scheint die Botschaft des Cartoonisten zu sein, der augenzwinkernd Geschichten zeichnet, die das Reiseleben schreibt und die die Fantasie anregen. 

Sehr empfehlenswert

Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich
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Rezension: #Amsterdam- Eine Stadt in Geschichten-#dtv

Herausgeber dieses spannend zu lesenden Buches ist Victor Schiferli. Der Schriftsteller und Dichter lebt in einem Dorf in der Nähe von Amsterdam. 

Sein Buch enthält 26 Texte verschiedener niederländischer Schriftsteller, die das Lebensgefühl Amsterdams nachzeichnen. 

Zu den Autoren zählen Cees Nooteboom, Karel van het Reve, Maarten`t Hart, Magriet de Moor und viele andere. 

Neben einem Gedicht gleich zu Beginn warten ein Novellenauszug, diverse Romanauszüge und viele Erzählungen auf die Leser, die sich der Stadt  auf diese Weise mit unterschiedlichem Blickwinkel nähern können. 

Neugierig macht u.a. der Romanauszug   von Arjan Wisser "Der blaue Vogel kehrt zurück". Dieser Roman basiert auf einer Familiengeschichte über einen Mann aus Amsterdam, der nach Brasilien floh und Jahrzehnte in die Stadt zurückkehrt.  Bei Romanbetrachtungen geht um den Kontrast der beiden Metropolen. Margriet de Moor (1941) schreibt eine Geschichte, die sich in einem Amsterdamer Antiquitätengeschäft ereignet, ferner liest man von Maarten´t Hart eine Geschichte aus dem Rotlichtviertel und erfährt von Gerrit Krol, weshalb Amsterdamer anders sind. 

Der Titel von Remco Camperts Erzählung lautet "Ein Sommer in den siebziger Jahren". Natürlich dachte ich sofort an meine Fahrradtour nach Amsterdam im Jahre 1978 noch zu Studienzeiten,  finde, dass im hier vorliegenden Buch viele Facetten der Stadt wiedergegeben werden und es  sich insofern um ein Reisebuch der besonderen Art handelt. Hier kann man  Eindrücke nachschmecken und vertiefen, die über das rein Touristische hinausgehen und erhält Nähe zu dem, was die Stadt tatsächlich ausmacht: Die Weltläufigkeit. 

Empfehlenswert 
Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich

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Rezension: #Malta- Bruckmann

Dieser reich bebilderte Reiseführer im Taschenbuchformat ist eine Teamarbeit von Dr. Anita Bestler (Text), Stella Kirchner (Text) und Christoph Mohr (Foto). Reiseziel ist der Archipel Malta.

Anhand einer Ausschnittkarte kann man sich ein Bild davon machen, wie groß  Malta sowie die Nachbarinselchen sind und wo sich dort die Orte befinden, die im Buch näher beschrieben werden. Die 50 erläuterten Highlights sind den Rubriken

Rund um den Großhafen 
Der Osten 
Der Süden 
Der Westen 
Das Landesinnere 
Der Norden Gozo & Comino 
zugeordnet 

Diesen Beschreibungen vorangestellt sind 10 Tipps zu Sehenswürdigkeiten, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte und das Einführungskapitel "Kennen Sie Malta". Hier erfährt man Wissenswertes zu Geschichte des Archipels, das seit etwa 5200 v. Chr. bewohnt ist. Über Klima, Geografie und die beste Reisezeit, auch über die Flora und Fauna wird man unterrichtet und liest mehr zur maltesischen Lebensart. Einem sogenannten Steckbrief zu Malta kann man alle wichtigen Daten entnehmen, bevor die einzelnen Reiseziele in Augenschein genommen werden. 

Hier finden sich dann stets gute Reisezielbeschreibungen und Geheimtipps wie auch Adressen für Hotels, Restaurants und solche zum Shoppen. Dazu gibt es eine Fülle von Mini-Dossiers und Kartenmaterial, so dass man bestens ausgerüstet den Archipel erkunden kann. 

Interessant zu lesen ist der Beitrag vom Aufstieg des Johanniter-Ordens (die Malteser), der neben den Templern und Deutschherren einer der drei großen Ritterorden war, die während der Kreuzzugszeit entstanden sind und auf Malta nachdrücklich wirkten. Der Orden, der sehr reich war, investierte in die Inseln, welche damals zu blühen begannen. Erst im Jahre 1798 verließen die Johanniter die Insel, um sich dann in Rom anzusiedeln. 

Worin das Glück besteht, auf Malta zu leben, berichten Inselbewohner und man wird auch über die traditionellen Speisen dort aufgeklärt. Der Klerus und der Heiligenkult auf Malta sind ein weiteres Thema und zudem die Sprache. Malti zählt zu der semitischen Sprachfamilie und ist eine Untergruppe des im Maghreb- speziell in Tunesien- gesprochenen Arabisch. Noch bis in die 1950er –Jahre sprach man nur Malti, heute allerdings sind die Bewohner der Insel mehrsprachig ausgebildet. 

Die Inseln Gozo und Comino werden ähnlich wie Malta sehr gut beschrieben und hilfreiche Reiseinfos runden das Buch perfekt ab. 

Hier auch findet man einen kleinen Sprachführer für das Wesentliche. 

Empfehlenswert.

Helga König

Überall im Handel erhältlich
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Rezension: #Rheinsberg- #Musenhof in neuem Glanz- Detlef Fuchs-Leo Seidel.

Das Vorwort zu diesem traumhaft schönen Bildband hat Hartmut Dorgerloh, der Generaldirektor der Stiftung "Preußische Schlösser und Gärten aus Berlin-Brandenburg" verfasst. Die Texte im Buch stammen aus der Feder von Detlef Fuchs und die schönen Fotografien hat Leo Seidel realisiert. 

Schloss Rheinsberg war einst der Wohnsitz des preußischen Kronprinzen Friedrich (des späteren Friedrichs II.) und danach seines Bruders Heinrich. Man erfährt u.a. wie die Renaissanceanlage zum kronprinzlichen Schloss wurde und hat Gelegenheit sich anhand zahlreicher Bilder einen Überblick über die Schönheit der Anlage zu verschaffen, die am Grienericksee im Kreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg gelegen ist. 

Gezeigt werden Raumkunstwerke im Friderizianischen Rokoko. Dabei war es einst die unverstellte Sicht aus dem Spiegelsaal über die Kolonade, die das neue Lebensgefühl des Kronprinzen verkörperte. Rheinberg zeigte sich als Gegenentwurf zum verhassten väterlichen Schloss. 

Es werden Einzelheiten präsentiert, wie etwa ein Glasarmkronleuchter für den Spiegelsaal, den Friedrich in der nahegelegenen Zechliner Glashütte herstellen ließ. Auch erhält man einen Eindruck vom gesamten Spiegelsaal und vom Turmkabinett, welches die Urzelle für Sanssouci bildete, weil sich Friedrich seine Bibliothek von Knobbelsdorf  auf dem Weinbergschloss in Sanssouci "come á Rheinsberg" wünschte. 

Vorgestellt wird der Lust- und Nutzgarten von Rheinsberg und gezeigt werden traumhafte Impressionen, so dass man eine gute Vorstellung von dem erhält, was sich dort einst abspielte. Auch über die Zeit von Prinz Heinrich in Rheinsberg wird man aufgeklärt und kann sich mit der Raumausstattung vertraut machen, z. B. mit der textilen Ausstattung der Paradeschlafkammer. Die Stoffe kamen übrigens aus Lyon. 

Es muss wundervoll sein,  in Rheinsberg im Ehrenhof ein Konzert zu erleben und dabei vom Hof aus einen Blick auf den See zu genießen, bei den Spaziergängen im Garten die Skulpturen zu bewundern und ein Gefühl dafür zu entwickeln, weshalb dieser Ort auch die Dichter faszinierte, sei es Fontane, Menzel oder den jungen Tucholsky, die durch ihre Texte den Mythos Rheinsberg unsterblich machten. 

Ein sehr schönes und dabei informatives Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle. 

Helga König 

Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich.

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Rezension: Seychellen- Zeit für das Beste- Highlights –Geheimtipps-Wohlfühladressen- Erwin Brunner, Udo Bernhart- Bruckmann

Der Autor Erwin Brunner und der Fotograf Udo Bernhart nehmen den Leser mit  auf die Seychellen, um dort 50 Highlights vorzustellen. Anhand von Übersichtskarten und Detailplänen ist eine rasche Orientierung möglich.

Zunächst lernt man die TOP TEN der Inseln kennen und kann sich anschließend anhand eines "Steckbriefes" einen Überblick über die Lage, die Fläche, die Geografie, die Währung und anderes mehr verschaffen und sich im Rahmen einer allgemeinen Beschreibung zunächst eine Vorstellung von den 115 weit verstreuten Inseln und Inselchen des Seychellen-Archipels machen, die auf der Höhe von Kenia und Tansania durchschnittlich 1600 Kilometer vor der afrikanischen Küste im Indischen Ozean beheimatet sind.

Gemeinsam sind dieser Inselwelt traumhafte Strände und Buchten und eine vielfältige Landschaft mit Granitbergen, üppiger, tropischer Vegetation und einer einmaligen Flora und Fauna. Bis vor 250 Jahren waren diese Inseln unbewohnt. Dies trug dazu bei, dass viele Arten überlebt haben.

Naturschutz gilt als Staatsziel auf den Inseln, deren kreolisches Erbe in der Kolonialarchitektur erhalten geblieben ist, aber auch in den Gaumengenüssen.

Auf zwei Seiten erhält man einen guten historischen Überblick und kann sich im Rahmen von nachstehenden Kapiteln zu allen 50 Highlights informieren:
Victoria
Mahé –Der Norden
Mahé-Der Süden
Ste. Anne Marine
National Park Praslin und nahe Inseln
La Digue, Félicité und Co
Ferne innere Seychellen
Silhouette und North Island
Die äußeren Seychellen.

Neben zahlreichen Bildern wird ausführlich über alle 50 Reiseziele berichtet und mit unzähligen Autorentipps aufgewartet, Infos und Adressen zu Sehenswürdigkeiten und zur Gastronomie, auch zu Einkaufsmöglichkeiten u.s.w runden die Informationsfülle ab, die mit allgemeinen Reiseinfos ihren Abschluss finden.

Wer ausspannen möchte, findet auf diesen Inseln alles, was er braucht. Die Seychellen scheinen das Paradies auf Erden zu sein. Um sich in diesem Garten Eden zurecht zu  finden, ist vorliegendes Taschenreisebuch ideal.

Empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Sehnsucht Island Sagenhaftes Land der Elfen- Helmut Hinrichsen, Max Schmid- Bruckmann

Dieser grandiose Bildband über Island wurde von dem Autor Helmut Hinrichsen und dem Fotografen Max Schmid auf den Weg gebracht. Hinrichsen studierte Isländisch an der Universität von Reykjavik und unterrichtete  dort an einer Sprachenschule Deutsch. Seit 1978 ist der Deutsche als Gymnasiallehrer und Schulleiter an einer Gesamtschule in Reykjavik tätig. Der Fotograf Max Schmid hat bislang 40 Bildbände veröffentlicht. Er arbeitete über zwei Jahrzehnte als Reiseleiter auf der Insel und liebt Island wegen seiner Andersartigkeit.

Zu Beginn dieses Buches hat man Gelegenheit sich auf einer doppelseitigen Karte einen Eindruck von dieser Insel  zu verschaffen. Dann wird man zunächst mit traumhaften Impressionen konfrontiert, die neugierig machen auf den einleitenden Text. Hier auch ist ein Zitat aus der Lieder-Edda eingebunden, das ich hier gerne wiedergeben möchte: "Der allein, der viel gereist und durch die Welt gewandert ist und versteht, seinen Verstand zu gebrauchen, kennt Art und Gemüt der Menschen.“ 

Hinrichsen und Schmid sind viel gereist und zeigen, dass sie ihren Verstand benutzen,  sowohl im Text als auch bei der Motivwahl. Sieben Kapitel warten auf den Leser, mit denen er sich immer wieder befassen kann, weil das zu Entdeckende vielschichtig ist und nicht langweilig wird.

Im ersten Kapitel wird Südwestisland thematisiert und hier zunächst die nördlichste Hauptstadt Europas: Reykjavik. Dieser Ort erhielt 1786 die Stadtrechte und hatte damals 167 Einwohner. Heute kann man im Großraum Reykjaviks 16 Thermalbäder besuchen. Was es in der Stadt an Sehenswertem gibt, wird ausgiebig erläutert und teilweise auf Bildern auch gezeigt. 

Sein heißes Wasser bezieht diese Stadt übrigens aus Bohrlöchern und aus Thermalgebieten in der Umgebung. Mit dem Wasser wird die Fernheizung gespeist.  Beleuchtet werden architektonische Besonderheiten der Stadt und hier auch der Bogenanbau des Nationalmuseums, an dem zahlreiche Künstler mitgewirkt haben. 

Eine Reise ins Innere der Erde kann nachvollzogen werden. Hier geht es um den Krater Príhnjúkagígur. Man lernt u.a. die Halbinsel Reykjanes kennen, die an der Südwestspitze Islands gelegen ist und kann sich stets aufs Neue imposanter Landschaftsbilder erfreuen, die exakt zu beschreiben, vermutlich die isländische Sprache voraussetzt, weil das, was die Natur hier anzubieten hat, einmalig ist. Gletscher, Wasserfälle imposante Gesteinsformationen, Vulkane und Geysire erwarten den Besucher von Island und lassen ihn in eine geradezu magische Welt eintauchen. Sagen und Geschichten spielen hier eine Rolle und das Glück kann beispielsweise in einer Schluchtenwanderung bestehen. 

Unmöglich all die Orte hier zu benennen, die sehr anschaulich beschrieben worden sind oder die vielen schönen Bilder und die Illustrationen durch Zitate zu benennen, die dazu verhelfen, sich in die Stimmung hineinzubegeben, die diese Insel zu einem geheimnisumwitterten Traumort macht. 

Nordisland sollte man besuchen, weil dieser Inselteil an den Polarkreis grenzt. Eisbären, Seehunde und Akureyri, die Hauptstadt des Nordens lernt man dort kennen. Dann gibt es die tiefen Fjorde und hohen Wasserfälle im Osten zu bewundern und genau da  begegnet uns der  den Satz“ Es gibt den Ort im Himmel, der Elfenwelt genannt wird. Dort wohnen die Lichtelben, aber die Schwarzelben leben unten in der Erde. Die Lichtelben sind schöner als die Sonne, aber die Schwarzelben sind schwärzer als Pech.“ (Snorra-Edda, Gylfagynning). 

Alles ist mythisch an diesen Orten. Das verdeutlichen die Bilder, an denen man sich nicht satt sehen kann. Unbeschreiblich imposant sind die Sand- und Lavawüsten sowie die Geysire im Thermalgebiet. Island ist eindeutig eine andere Welt, die zu erkunden,  sicher sehr spannend ist. 

Reiseempfehlungen zum Schluss runden den gelungenen Bildband perfekt ab. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich:
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Rezension: #Alain_Ducasse- I love Paris- Gerstenberg

Wer gerne nach Paris reist und auf diesen Reisen wirklich gut speisen möchte, der sollte diesen kulinarischen Reiseführer in die Tasche stecken. Es ist ein Werk des französischen Dreisterne-Kochs Alain Ducasse. Er stellt in acht, nach touristischen Zonen definierten Kapiteln 100 Pariser Gourmetadressen vor. Dabei spiegeln alle ein spezifisches Ambiente der Stadt wider, wodurch eine interessante Reise-Route entsteht. 

Zu Beginn eines Kapitels kann man auch einer Karte sehen, wo genau die einzelnen Lokalitäten zu finden sind. Ein Piktogramm neben jeder Adresse verrät, um welche Art von Lokalität es sich handelt und anhand der Preiskategorie weiß man wie hoch etwa die Ausgaben ausfallen werden. 

Untergliedert ist das Buch in die Kapitel: 
Quartier Latin- Hôtel de ville
Opéra- Louvre 
Champs Élysées- Étoile 
Champs de Mars- Invalides 
Montparnasse- Luxembourg 
Bastille- Belleville 
République- Buttes Chaumonts 
Rochechourt- Sacré Coeur 

Gezeigt werden Fotos von den stets informativ beschriebenen Orten, zu denen es auch immer Kontaktdaten gibt. Neben Restaurants lernt man Bistros, einen Tee-Salon, einen Laden für Bonbonièren aber auch die berühmte Brasserie Lipp kennen, deren Mahagoni-Fassade unter Denkmalschutz steht. 

Das "Café de Flore" bleibt nicht unerwähnt und es wird eines der ältesten Pariser Cafés- das Les Deux Magots vorgestellt, das seit 1933 einen eigenen Literaturpreis verleiht. Märkte kommen zu Sprache und natürlich auch die Luxus-Restaurants von Alain Ducasse und hier nicht zuletzt jenes im Plaza Athéné. 

Einige Fromagerien, Pâtisserien und Boulangerien lernt man kennen und staunt ob der Vielfalt. Zum Schluss präsentiert der Meisterkoch 10 typisch französische Rezepte. Unter diesen findet man ein Rezept aus Burgund "Pochierte Eier in Rotweinsauce", auch  "Jakobsmuscheln auf Lyoner Art", zudem ein Rezept aus der Normandie "Seezunge mit gebratenen Kartoffeln" und ein köstliches Dessert aus Paris "Birne Hélène mit Karamellmandeln". 

Ein schöner, ungewöhnlicher und dabei handlicher Reiseführer für kulinarisch Interessierte 

Empfehlenswert 

Helga König

Rezension- #Jerusalem- Menschen und Geschichten einer wundersamen Stadt-#Iris_Berben #Corso

Autorin dieses wunderbaren Bildbandes mit Schwarzweiß-Impressionen von #Jerusalem ist Iris Berben. Sie hat den einfühlsamen Text verfasst, der dem Leser ihren persönlichen Eindruck von dieser Stadt wiedergibt. 

Die mehrfach ausgezeichnete, namhafte Schauspielerin ist seit 2010 die Präsidentin der #Deutschen_Filmakademie. Sie gilt als eine der engagiertesten Stimmen für #Toleranz und Mitmenschlichkeit und nimmt sich in ihren Lesungen immer wieder dem Leid der jüdischen Opfer der Nationalsozialisten an. 

Die beeindruckenden Fotos im Buch stammen von #Tom_Krausz, der seit 1979 fast jedes Jahr nach Jerusalem reist und für Magazine sowie für Bücher als Fotograf tätig ist, aber sich auch bei Filmdokumentationen für #arte, den #WDR und Servus TV einen Namen gemacht hat.

#Iris_Berben reist seit 1968 nach Israel und geht in ihrem Text zunächst zurück in jene ersten Jahre. Damals verließ sie das Internat, um drei Monate hindurch in Israel zu verbringen und erlebte daraufhin eine der intensivsten Phasen ihres bisherigen Seins. Sie lässt nicht unerwähnt, dass damals erst 23 Jahre seit Kriegsende vergangen waren und die große Mehrheit der Wiederaufbau-Deutschen die Bilder aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern verdrängt oder vergessen hatten. 

Die Israel-Kennerin schreibt von ihrem ersten langen Gespräch mit einer gebrandmarkten Jüdin und von ihrer Scham in der Folge, die dazu führte, Verantwortung zu übernehmen und nicht wegzuschauen, wenn Antisemitismus und Intoleranz ihr Unwesen treiben. Berben erzählt  auch von ihren Erfahrungen im Kibbuz, ihren Eindrücken in der Altstadt Jerusalems und von allem, was damals ihrem Leben eine neue Richtung gab. 

Zwischen den einzelnen Abschnitten ihres Textes, hat man stets die Chance, sich in Schwarzweiß-Bilder zu vertiefen, die merkwürdig zurückgenommen erscheinen und die lebensfrohe, orange Textfarbe auf subtile Weise hervorheben. Das ist eine gelungene Maßnahme, um ganz klar zu vermitteln, dass der Text bei diesem Bildband nicht zweitrangig ist. 

Als ich gestern das Buch las, twitterte ich spontan: "Schwarzweiß-Fotos sind Brücken, die oft zu ernsten Gedankenwelten führen, in denen Farbe nur bedingt vorkommt." 

Der Text von Iris Berben ist voller Poesie, dabei aber sehr nachdenklich. Die Ernsthaftigkeit ihrer Gedankenwelt macht mir diese Frau noch sympathischer als sie es ohnehin aufgrund ihrer schauspielerischen Fähigkeiten schon ist. 

Sie streift die Geschichte Israels, die sich in den Bildern widerspiegelt und erwähnt, dass in Jerusalem etwa 670 000 Juden 320.000 Moslems und 14.000 Christen leben und es 1204 Synagogen, 158 Kirchen sowie 73 Moscheen, daneben noch unzählige Toraschulen sowie jüdische Hochschulen gibt. Heilig sei diese Stadt den Gläubigen aller drei Glaubensrichtungen. Das wird auch in den Bildern deutlich. 

Neben den geradezu poetisch erzählten Geschichten über die Stadt und den imposanten Fotos wird das Buch von zwei Gedichten getragen, die von Annemarie Königsberger und von Rose Ausländer stammen. Beide Lyrikerinnen haben den Holocaust überlebt. 

Das Gedicht von Rose Ausländer mit dem Titel "Jerusalem" endet mit den Zeilen: 
"Altersgenossen 
Wir haben ein Spiel
In der Luft." 

Damit erinnert  Rose Ausländer  offenbar an die "Todesfuge" von  Paul Celan und  dort besonders an die Zeilen:

"ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete 
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft 
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland" 

Wie ich schon erwähnte:

"Schwarzweiß-Fotos sind Brücken, die oft zu ernsten Gedankenwelten führen, in denen Farbe nur bedingt vorkommt." 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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