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Rezension: Venice- Serge Ramelli-teNeues

Die Aufnahmen für diesen wunderschönen Bildband hat der französische Fotograf Serge Ramelli realisiert. Auf 176 Seiten hat man Gelegenheit 85 Farbfotos von Venedig zu bewundern. Für alle, die die Stadt lieben oder kennen lernen wollen, ist das  Buch  eine große Bereicherung. Dies schon mal vorab.

Die Einleitung hat der Fotokritiker Manfred Zöllner verfasst. Er ist Stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift fotoMagazin. Der Text ist in englischer, französischer und deutscher Sprache abgedruckt. 

Ramelli gilt als Meister der Bildbearbeitung und nutzt den Effekt Farben zu manipulieren, um durch seine Venedig- Impressionen Emotionen zu erzeugen. Seine Venedig-Ansichten erzählen von versteckten Abenteuern hinter Hausfassaden, so Zöllner und vermittelten das Gefühl, dass hier jeden Augenblick etwas Erstaunliches passieren würde. 

Die Bildästhetik prägt ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Farben und Kontrasten, einer leicht erhöhten Farbsättigung bei der Bildkomposition und späteren Bildbearbeitung, lässt der Fotokritiker  die Leser wissen und äußert sich sehr anerkennend über diese Arbeiten von Ramelli.

Um welche Motive es sich im Einzelnen handelt, kann man auf den letzten Seiten nachlesen. Gezeigt wird die morbide Pracht der alten Handelsstadt. Dabei spürt man, selbst wenn man nichts von der Historie der Renaissance- Metropole wissen sollte, dass jedes der Gebäude viele Geschichten birgt. Das Spiel mit den Farben löst Stimmungen aus, die zwischen Melancholie und Romantik angesiedelt sind. Natürlich sieht man beim ersten Hinschauen sofort, dass es die Stadt an der Lagune ist, die hier in ihrer ganzen Schönheit gezeigt werden soll, denn sie ist Teil des kollektiven Gedächtnisses. Doch das gängige Klischee, das Venedig umgibt, wird nicht  bedient. Wie von Zauberhand ist der Tourismus und das gesamte Spektakel, der mit ihm verbunden ist, offenbar der Bildbearbeitung zum Opfer gefallen. Endlich durchatmen...

Jedes Bild macht allein schon deshalb neugierig, so auch ein traumhafter Innenhof, der über eine steinerne Treppe zu erreichen ist und die uralten Kirchen, die die Stadt zu einem spirituellen Ort machen, jenseits von dem, was sie vor vor allem war: eine Handelsmetropole.

Je länger man sich die Bilder anschaut, umso mehr beginnt man die Stadt mit allen Sinnen zu erfassen, meint ihren Duft sogar in er Nase zu haben und versteht das Spiel mit der Eitelkeit, das überall, wo der Handel zuhause ist, offenbar dazugehört. Der Karneval in Venedig- es werden auch prachtvolle Kostüme gezeigt-, ist der Ausdruck des einstigen Reichtums dieser müde gewordenen Stadt. Kein Lärm irritiert heute mehr. Das macht die Bildbearbeitete ein wenig zur Geisterstadt, zum Ort, an dem sich die Dichter endlich wohl fühlen können....

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Venice

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